Kritische Rohstoffe (Raw Materials)
Europa hängt wirtschaftlich in hohem Maße von kritischen Rohstoffen ab. Die Nachfrage nach solchen Rohstoffen steigt – nicht zuletzt auch aufgrund der Dekarbonisierung der Industrie - kontinuierlich weltweit an. So soll der Bedarf der EU an Seltenen Erden bis 2030 voraussichtlich um das Sechsfache und an Lithium um das Zwölffache steigen. Europa ist dabei stark auf Importe angewiesen. Diese konzentrieren sich bei vielen Rohstoffen oft aus Quellen von nur einem Drittstaat, was die strategische Abhängigkeit Europas insbesondere auch im Hinblick auf die jüngsten geopolitischen Krisen erhöht.
Vor diesem Hintergrund zielen die Förderthemen des Arbeitsprogramms im Bereich der kritischen Rohstoffe darauf ab, die Versorgung in Europa sicherer, resilienter und nachhaltiger zu gestalten. Die Themen decken dabei die gesamte Versorgungskette ab: von der Erderkundung zur Identifikation neuer Rohstoffvorkommen über eine nachhaltige, energieeffiziente, möglichst umweltverträgliche Förderung bis hin zur Nutzung sekundärer Rohstoffe durch das Recycling von Rohstoffen in Produkten am Ende ihrer Lebenszeit. Gleichzeitig soll ein Expertennetzwerk mit dem Fokus auf kritische Rohstoffe in der EU aufgebaut sowie das Wissen über sekundäre Rohstoffe ausgebaut werden.
Soziale Aspekte wie ein menschenzentrierter Ansatz bei der verantwortungsvollen Beschaffung kritischer Rohstoffe stehen ebenso im Fokus wie die Beeinflussung der Biodiversität durch die Förderung bzw. das Recycling kritischer Rohstoffe. Internationale Kooperationen innerhalb der Projekte werden vor allem mit den Ländern begrüßt, mit denen die EU eine Rohstoffpartnerschaft abgeschlossen hat.
Weitere Informationen zum Thema
Ausschreibungsthemen mit Fokus auf kritische Rohstoffe sind im aktuellen Horizont Europa Arbeitsprogramm insbesondere in der Destination Materials-Production: Leadership in Materials and Production for Europe von Cluster 4 enthalten. Diese werden von der ko-finanzierten Partnerschaft „Raw Materials for the Green and Digital Transition“ flankiert. Viele Förderthemen tragen zur Umsetzung des europäischen Gesetzes zu kritischen Rohstoffen („Critical Raw Materials Act“) bei, das im Mai 2024 in Kraft getreten ist und konkrete Benchmarks für den Ausbau resilienter und nachhaltiger Wertschöpfungsketten in Europa setzt.