Europäische Partnerschaften

Neben den klassischen Ausschreibungen in den europäischen Rahmenprogrammen gibt es weitere Fördermöglichkeiten für transnationale Verbundforschung im Rahmen von Partnerschaften. Es handelt sich um Initiativen, in denen sich die EU-Kommission und private und/oder öffentliche Partner verpflichten, gemeinsam die Entwicklung und Umsetzung eines Forschungs- und Innovationsprogramms zu unterstützen. Die Partnerschaften stellen mit einem Viertel des Gesamtbudgets von Horizont Europa bzw. mit bis zu 50 % des Budgets von Säule II ein wichtiges Instrument zur Anknüpfung von FuE-Vorhaben an politische Anliegen dar.

In Horizont Europa bestehen die drei folgenden Partnerschaftstypen:

  • Ko-finanzierte Partnerschaften zwischen der EU-Kommission sowie Forschungsförderern und anderen öffentlichen Einrichtungen aus EU-Mitgliedsstaaten bzw. assoziierten Staaten.
  • Ko-programmierte Partnerschaften zwischen der EU Kommission, EU-Mitgliedsstaaten bzw. assoziierten Ländern, Industrie und weiteren Akteuren (z. B. Stiftungen), die auf vertraglichen Vereinbarungen zwischen den Partnern beruhen. Die private Seite wird dabei durch eine Organisation (z. B. eine Association wie Adra, EFFRA, A.SPIRE) dargestellt, die die Akteure der privaten Seite repräsentiert.
  • Institutionalisierte Partnerschaften, die entweder auf Artikel 185 bzw. 187 AEUV oder der EIT-Verordnung beruhen.

Detaillierte Informationen zu den Partnerschaftstypen finden Sie auf der Internetseite der EU-Kommission.

Die folgenden Partnerschaften sind im Bereich der digitalen und industriellen Technologien relevant:

 

Cluster 4:

Die ko-programmierte Partnerschaft treibt Innovationen, Akzeptanz und Einführung der Technologien im Bereich der Künstlichen Intelligenz, Daten und Robotik voran, um Europa den größtmöglichen Nutzen zu verschaffen. Durch die Förderung von neuen Märkten und Anwendungen sowie durch die Anziehung von Investitionen soll ein technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Mehrwert für Unternehmen, die Bevölkerung und die Umwelt geschaffen werden. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite von Adra (The AI Data Robotics Association) zu finden.

Die institutionalisierte Partnerschaft (Art. 187) ist aus dem KDT JU (Key Digital Technologies Joint Undertaking) hervorgegangen. Das Chips JU ist eine Drei-Parteien-Initiative der EU-Kommission, von mehr als 30 teilnehmenden europäischen Staaten sowie von 3 Industrieverbänden aus dem Bereich elektronische Komponenten und Systeme. Weiterführende Interformationen finden Sie auf unserer Unterseite zu den institutionalisierten Partnerschaften und auf der Internetseite des Chips JU.

Die ko-programmierte Partnerschaft verfolgt die Ziele ein europäisches Ökosystem für fortgeschrittene Werkstoffe entlang der gesamten Wertschöpfungskette und des Innovationszyklus zu schaffen sowie den Werkstoffsektor zu defragmentieren. IAM4EU ist Teil der EU Initiative „Advanced Materials for Industrial Leadership“, die am 27.02.2024 veröffentlicht wurde (weitere Informationen), und wird zurzeit noch vorbereitet. Die Vorbereitungen und die Erstellung der Strategic Research and Innovation Agenda (SRIA) wird von den Initiativen AMi2030 und 2D Materials / Graphene Flagship koordiniert. Der Start der Partnerschaft wird Ende 2024 erwartet. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite der Ami2030 zu finden. Über aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie auch in unseren News.

Die ko-programmierte Partnerschaft folgt der Public Private Partnership (PPP) Factories of the Future aus Horizont 2020. Made in Europe (MiE) dient als Plattform für Akteure der Fertigungsbranche in ganz Europa und versteht sich als branchenübergreifende Plattform. MiE will zu einer wettbewerbsfähigen, grünen, digitalen, widerstandfähigen und menschenzentrierten Fertigungsindustrie in Europa beitragen. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite der EFFRA (European Factories of the Future Research Association) zu finden.

Die institutionalisierte Partnerschaft (Art. 185) zielt auf die Stärkung der weltweiten Führungsrolle Europas in der Metrologieforschung ab. Hierfür soll ein nachhaltiges und koordiniertes Metrologiesystem auf europäischer Ebene entwickelt werden, welches die Metrologie im Hinblick auf Strategien, Normen und Vorschriften vor allem zur Adressierung gesellschaftlicher Herausforderungen nutzbar macht. Im Rahmen neuer europäischer Metrologienetzwerke (EMN) sollen bis 2030 neue Forschungskapazitäten entwickelt werden. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite von EURAMET (European Association of National Metrology Institutes) zu finden.

Die ko-programmierte Partnerschaft zielt darauf ab, photonische Innovationen zu beschleunigen, die technologische Souveränität Europas zu sicher, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu steigern und die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand langfristig sicherzustellen. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite von Photonics21 zu finden.

Die ko-programmierte Partnerschaft ist der Nachfolger der Public Private Partnership (PPP) SPIRE. Das Ziel von Processes4Planet besteht darin, die europäischen Prozessindustrien umzugestalten, um auf EU-Ebene eine Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen und gleichzeitig die globale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite von A.SPIRE zu finden.

Die ko-finanzierte Partnerschaft fokussiert sich auf kritische und strategisch wichtige Rohstoffe. Neben der Entwicklung nachhaltiger Technologien für die Erkundung und Förderung, Raffination und das Recycling kritischer Rohstoffe spielen auch der Kompetenzaufbau sowie strategische Kooperationen mit Drittstaaten eine wichtige Rolle. Die Partnerschaft setzt somit die Ziele des European Green Deal und des European Critical Raw Material Act um. Weitere Informationen können auf der Internetseite des ERA-Netzes ERA-MIN3 gefunden werden, auf dessen Basis die neue Partnerschaft etabliert wird.

Die institutionalisierte Partnerschaft (Art. 187) wird gemeinsam von der Europäischen Kommission und der „6G Smart Networks and Services Industry Association“ (6G-IA) geleitet. Thematisch befasst sie sich mit intelligenten Netzen und Diensten. Die 6G-IA ist das Sprachrohr der europäischen Industrie und Forschung für Netze und Dienste der nächsten Generation. Die Mitgliedstaaten sind keine Mitglieder der Partnerschaft, da keine zusätzlichen Finanzbeiträge der Mitgliedstaaten in die Partnerschaften fließen. Weiterführende Interformationen finden Sie auf unserer Unterseite zu den institutionalisierten Partnerschaften und auf der Internetseite des SNS JU.

Die im Strategischen Plan 2025-2027 vorgeschlagene ko-programmierte Partnerschaft zielt auf die Innovationssteigerung im Textilsektor durch technologische Entwicklungen, innovative industrielle Verfahren und Kreislaufmodelle ab. Die EU-Kommission plant einen Beitrag von 30 Mio. EUR bis zum Ende der Laufzeit von Horizont Europa. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite von EURATEX (The European Apparel and Textile Confederation) zu finden.

Weitere Informationen zur ko-programmierte Partnerschaft folgen nach Bekanntmachung. Über aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie auch in unseren News.

Cluster 5:

Die ko-programmierte Partnerschaft adressiert alle Segmente der Batteriewertschöpfungskette vom Rohmaterial über die Produktion bis hin zum Recycling und folgt einem technologieagnostischen Ansatz. Weiterführende Informationen sind auf der Internetseite der BEPA (Batteries European Partnership Association) zu finden.